Nach dem 2. Weltkrieg wurden die alten Seglervereine "Wilhelmshavener Segler Verein", "Segler Verein Rüstringen" und der "Rüstersieler Segelclub" verboten. Auf Anordnung der Militärregierung wurde am 22. Juni 1946 der Wilhelmshavener Segelclub (WSC) zugelassen und gegründet. Bereits am 28. August 1947 konnte auf der Jade mit 24 Booten die erste Regatta gesegelt werden. Der Verein bewegte sich ständig aufwärts. Die sportlichen Leistungen brachten Preise ein von der Nordsee-Woche, Jade-Weser-Woche, Zwischenahn, Norderney, Dümmer See und den einzelnen örtlichen Regatten.

 

Die am 11. Februar 1925 gegründete Jugendabteilung hatte sich auch nach dem 2. Weltkrieg gut entwickelt.

Erwähnenswert ist die Reise einer 280 m² tragenden Segelyacht, die von einigen Clubmitgliedern im September/Oktober 1956 von Cadiz in Südspanien in dreieinhalb Wochen zum Nassauhafen verbracht wurde, eine zur damaligen Zeit und den vorhandenen Möglichkeiten entsprechende gute Leistung.

Auch wurde das Regattaleben im Jahre 1951 durch die Einführung einer Zehn-Stunden-Wettfahrt zusätzlich belebt.

 

Der Wilhelmshavener Segelclub ist, rechnet man seine Vorgänger mit ein, der älteste Segelverein an der Jade. Doch bereits vor seiner Gründung 1908 wurde hier an der Küste gesegelt, und das nicht nur mit Torfschuten und Fischerbooten, sondern mit richtigen Yachten: am 17 Juni 1869, während der Feierlichkeiten zur Namensgebung der Stadt Wilhelmshaven, wurden die Gäste dieser Zeremonie samt König Zeugen des ersten dokumentierten segelsportlichen Ereignisses auf der Jade. Eine englische Yacht fuhr mit beeindruckender Eleganz und Leichtigkeit zwischen den Schiffen der hohen Herrschaften umher und hinterließ einen nachhaltigen Eindruck bei den Zuschauern.

 

Mit dem ständigen Wachsen der Marineanlagen und der damit verbundenen Zunahme der Bevölkerungszahlen wuchs auch das Interesse am Segelsport. Man erwarb vielfach ausgemusterte Marinekutter, offene Boote, mit denen man samt Kind und Kegel zur See fuhr. Die Kaiserliche Marine hatte, wie auch die Werft, eigene Yachten, die aber leider nicht übermäßig gesegelt wurden. Da auch einige Privatleute sich ein Boot leisteten, kam es bald zur Gründung eines Vereins. Nicht zuletzt die Probleme, die es wegen des andauernden Liegeplatzmangels gab, führten hierzu.

 

Im Jahre 1908 wurde der „Wilhelmshavener Seglerverein“ aus der Taufe gehoben. Mit den sieben vorhandenen Booten wurde bereits im Jahr der Gründung eine Wettfahrt abgehalten. Im Jahre 1909 erschien die „Najade“ auf der Jade, die erste „richtige“ Yacht des Vereins. Sie machte bereits in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg für damalige Verhältnisse weite Reisen: Oslo, Kopenhagen, Göteborg, Hamburg, Vegesack und andere Orte tauchten mehr als nur einmal in den Logbüchern der „Najade“ und ihrer Nachfolgerin „Senta“ auf.

 

 

Regelmäßige Regatten auf der Jade, z. B. zu den damals noch vorhandenen Oberahnschen Feldern, gehörten zu den Höhepunkten des langsam an Intensität zunehmenden Vereinslebens. Der erste Weltkrieg brachte es jedoch schnell wieder zum Erliegen, denn im Krieg durfte nicht gesegelt werden. Eine notwenige Überführungsfahrt der „Senta“ nach Kiel, mit Marinelotsen an Bord, durch Minenfelder und Sperrgebiete, war die einzige Fahrt, die ein Schiff des Vereins in jeder Zeit unternahm. Nach Ende des Krieges wurde ein Großteil der Boote verkauft, und viele Mitglieder, die bei der Marine beschäftigt gewesen waren, verließen die Stadt, um sich im Binnenland, weit weg von der Jade, eine neue Existenz aufzubauen. 

 

Der Mangel an brauchbaren Booten führte schließlich dazu, dass im selben Jahr einige junge Leute daran gingen, in Eigenarbeit Paddelboote zubauen, die teilweise auch mit Segeln ausgerüstet wurden. Damit wurde aber beileibe nicht nur im Hafen umhergefahren, sondern es wurden Fahrten bis zur Weser unternommen – echter Sportsgeist lässt sich eben auch von größten Widrigkeiten nicht kleinkriegen.

Im Laufe der Zeit „erholte“ sich der Verein wieder, und im Jahre 1924 fuhren ungefähr 20 Boote unter dem Stander des WSV darunter Kielkreuzer bis 62 m² Segelfläche. Viele dieser Yachten wurden im Eigenbau erstellt.

 

Im Jahre 1927 nahm die Reichsmarine mit 33 Yachten an den Wettfahrten teil und sorgte damit für eine willkommene Bereicherung des Programms. Die Stadt Wilhelmshaven ging zu jener Zeit gerade daran, den Südstrandbereich für einen Bade- und Kurbetrieb einzurichten, und man erkannte, dass der Segelsport gut dazu passen könnte.

 

Die Regattasegelei nahm zwar einen großen Teil der Aktivitäten des WSV ein, doch war die Fahrtensegelei nach wie vor der Hauptpfeiler des Vereins.

Im September 1933 wurde zum erstenmal eine sogenannte „Jungmannen“-Regatta durchgeführt. Hierzu stellten die Bootseigner ihre Schiffe zur Verfügung – eine bemerkenswerte Art des Entgegenkommens! Im Sommer des Jahres 1934 wurden auf dem Großen Hafen drei Wettfahrten der kleinen Klassen (nid 20-m²-Jollenkreuzer) gesegelt, die viel Beachtung fanden. Obwohl der Hafen voller Schiffe lag, gab es hierbei keine Probleme.

 

Im selben Jahr machten zwei Yachten des WSV eine bemerkenswerte Langfahrt. Die „Bertha (Ck Zimmermann) und die „Margot“ (Ck Matthießen) segelten durch den Limfjord, Skagen, Skagerrak nach Christiansand und an der Westküste Norwegens durch die Schären weiter nach Stavanger und den anschließenden großen Fjords; zurück über Lister, Esbjerg und Helgoland. Die Gesamtstrecke betrug 1159 sm.

 

Ein sehr starkes Echo fand im Jahre 1936 die „Jade-Woche“, an der der WSV und der SVR maßgeblich beteiligt waren. Fast alle regattafähigen Boote befanden sich im Rennen.

 

Die Nordsee-Woche 1937 war neben der Kieler Woche wohl das größte seglerische Ereignis, das man sich vorstellen kann. Auch der WSV war mit vielen Yachten beteiligt. Um die Größenverhältnisse zu verstehen zwei Zahlen: insgesamt nahmen 587 Yachten an der Nordsee-Woche teil, davon 30 an der Regatta Wilhelmshaven-Bremerhaven. 

Der zweite Weltkrieg bereitete dem Segelbetrieb in Wilhelmshaven ein Ende. Das Segeln war nicht mehr erlaubt, und der Wilhelmshavener Seglerverein und Seglerverein Rüstringen waren zum zweitenmal beinahe lahmgelegt. Wiederum musste also ein Neuanfang gemacht werden.